„Tag des offenen Denkmals“ auf der Ausgrabung an der Wall-Graben-Anlage „Römerschanze“ bei Holdenstedt (Foto: Stadt- und Kreisarchäologie Uelzen).

War Karl der Große im Jahr 804 in Holdenstedt? Der Raum Uelzen im späten 8. und 9. Jahrhundert aus archäologisch-historischer Perspektive

veröffentlicht: am 07.11.2023     Presseinformation

Am Dienstag, den 14. November 2023 um 19:00 Uhr berichtet der Uelzener Stadt- und Kreisarchäologe Dr. Mathis Hensch über den Raum Uelzen im späten 8. und 9. Jahrhundert.

Der Vortrag findet im Hotel „Zur Linde“, Hindenburgstraße 2, Hankensbüttel im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung" statt. 

Die geostrategische Lage dieses Gebiets begünstigte ein verstärktes Engagement fränkischer Herrschafts- und Amtsträger. Schon in den Sachsenkriegen Karls des Großen wurde dem Bardengau, also im Wesentlichen den heutigen Landkreisen Lüneburg und Uelzen, durch die Franken offenbar eine besondere politisch-administrative und zeitweise wohl auch militärische Bedeutung beigemessen. So hielt sich Karl der Große zwischen 780 und 799 mehrfach zu militärischen Unternehmungen, aber auch zu politischen Verhandlungen im Bardengau auf, wobei insbesondere Bardowick als zentraler Platz in diesem Teil Sachsens sichtbar wird.


Der Vortrag versucht, Bedeutung und Rolle des Uelzener Raums für die fränkische Expansion bis an die Elbe in einen größeren Kontext einzuordnen und zu erklären. Hierzu werden archäologische, schriftliche und naturräumliche Quellen diskutiert. Ein besonderes Augenmerk gilt schließlich einer Überlieferung zum Jahr 804, als sich Karl der Große im nördlichen Sachsen zu politischen Verhandlungen mit der Führungselite der slawischen Abodriten an einem Ort aufhielt, der in den fränkischen Quellen Holdunsteti genannt wurde. Die bisher gültige Gleichsetzung dieses Ortes mit Hollenstedt an der Este wird kritisch hinterfragt und mit Holdenstedt bei Uelzen ein weiterer Kandidat zur Lokalisierung dieses Ereignisses vorgestellt.


Weitere Vorträge finden am 12. Dezember 2023 im Museum Burg Brome sowie am 9. Januar und 13. Februar 2024 im Rittersaal des Gifhorner Schlosses statt. Der Eintritt zu den Vorträgen, die von der Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn in Zusammenarbeit mit der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft im Museums- und Heimatvereins Gifhorn e.V. organisiert werden, ist wie immer frei.

Die Vorträge werden auch per Zoom übertragen. Der Zugangslink lautet: https://us06web.zoom.us/j/8449614465?pwd=ZGV5MFJZL2dSYUVGUlFBdEJETjZ5QT09