Mittelalterliches Glas gefunden in einem Keller der Stadtwüstung Nienover (Foto: C. Fuchs, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Hannover).

Historische Spurensuche als Bürgerwissenschaft: Abendvortrag und Arbeitstagung

veröffentlicht: am 12.10.2021     Presseinformation

Alte Grenzsteine, historische Mühlen, Bienenzäune oder Befestigungen: Überall in der Landschaft begegnen wir stummen Zeugen der Vergangenheit. Der Landkreis Gifhorn unterstützt ihre Erforschung und lädt gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft „Wüstungsforschung im Bereich des Kreises Gifhorn“ zu einem Abendvortrag und einer Arbeitstagung in den Rittersaal des Schlosses Gifhorn ein.

Der Vortrag findet am Freitag, den 22. Oktober, um 19 Uhr statt und widmet sich der historischen Siedlungsforschung aus der Perspektive der Archäologie. Unter dem Titel „Vom Kleinen ins Mittlere, vom Mittleren ins Große. Was Städte, Weiler, Fluren und Deiche von vergangenen Zeiten erzählen“ wird gezeigt, wie aus einzelnen Puzzlesteinen ein lebendiges Bild der Vergangenheit zusammengesetzt wird. Solche Puzzlesteine sind Ausgrabungen von Städten und Dörfern, aber auch Flurstrukturen und die Umwelt strukturierende Bauwerke wie z. B. Deiche.

Der genaue Blick auf die Ausgrabungsergebnisse und ihre Verknüpfung mit historischen und naturwissenschaftlichen Quellen lässt eine genauere Einordnung in das Wirtschaftsgefüge und die Lebensumstände der Menschen vergangener Zeiten zu. Anhand verschiedener Beispiele wird aufgezeigt, welche weitreichenden Ergebnisse dabei im Einzelnen möglich sind. Nicht zuletzt kommen schöne Funde in den Blick. Die Referentin Dr. Sonja König war im Rahmen verschiedener Forschungs- und Ausgrabungsprojekte maßgeblich an den archäologischen Untersuchungen der Wüstung von Klein Freden in Salzgitter-Lebenstedt und der Stadtwüstung Nienover im Solling beteiligt. Heute leitet die Mittelalterarchäologin den Archäologischen Dienst der Ostfriesischen Landschaft in Aurich. Der Vortrag bildet gleichzeitig den Auftakt zur Vortragsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“, bei der zwischen Oktober 2021 und Februar 2022 einmal im Monat unterschiedliche Themen aus der Regional- und Kulturgeschichte beleuchtet werden. Wer neugierig ist und noch tiefer in die Forschung eintauchen möchte, hat hierzu am Samstag, den 23. Oktober, zwischen 9 und 13 Uhr, die Gelegenheit. Im Rahmen einer Arbeitstagung sollen gemeinsam neue Perspektiven für eine Fortsetzung der bürgerwissenschaftlichen Forschung im Landkreis Gifhorn entwickelt werden.

Alle Geschichtsinteressierten sind herzlich eingeladen! Anmeldungen für beide Veranstaltungen werden unter archaeologie(at)gifhorn.de sowie telefonisch unter 05371/3014 bis 24 Stunden vor Veranstaltungsbeginn entgegengenommen. Der Eintritt für beide Veranstaltungen ist frei. Es gelten die 3G-Regel und die Corona-Vorschriften des Landkreises Gifhorn.