Im Rahmen der Lehrgrabung machen sich die Teilnehmenden mit modernen Vermessungsmethoden vertraut (Foto: I. Eichfeld, Kreis- und Stadtarchäologie).

Bei den Ausgrabungen im vergangenen Jahr kamen Reste verbrannter Balken zum Vorschein. Diese ermöglichten die Datierung der Sassenburg (Foto: U. Kraus, Universität Leipzig).

Ehrenamt trifft Wissenschaft: Archäologische Ausgrabungen auf der Sassenburg bei Gifhorn werden fortgesetzt

veröffentlicht: am 09.08.2022     Presseinformation

Die archäologischen Untersuchungen an der Sassenburg östlich von Gifhorn werden auch in diesem Sommer fortgesetzt. Hierzu sind wieder Studierende vom Leipziger Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte mit ihrem Dozenten Uwe Kraus in Gifhorn zu Gast. Gemeinsam mit freiwilligen Helferinnen und Helfern von der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft und der Stadt- und Kreisarchäologie Gifhorn möchten sie dem archäologischen Denkmal im Rahmen einer Lehrgrabung weitere Geheimnisse entlocken.

Die auf einer Aller-Flussinsel gelegene Befestigung besteht aus einem annähernd kreisrunden Wall von etwa 65 m Durchmesser und einem östlich vorgelagerten Graben. Bei den Ausgrabungen im letzten Jahr wurden erstmals Informationen über die Konstruktionsweise des Walls und die Zeitstellung der Anlage gewonnen. So kamen zahlreiche verbrannter Hölzer zum Vorschein, die offenbar Reste von Aussteifungen bzw. Verschalungen darstellen. Ursprünglich dürfte der Ringwall demnach wesentlich höher gewesen sein. Die neuen Forschungsergebnisse zeigen zudem, dass die Befestigung am Ende des 10 Jh. errichtet worden ist. Die Grabungsleiter Uwe Kraus von der Universität Leipzig und Dr. Ingo Eichfeld von der Kreis- und Stadtarchäologie vermuten daher einen Zusammenhang mit den historisch überlieferten Konflikten zwischen Sachsen und Slawen in jenen Jahren. Hierzu passt auch, dass die Befestigung einem Feuer zum Opfer gefallen ist.


Die diesjährige Grabungskampagne soll weitere Details über die im Vorjahr entdeckte hölzerne Wallkonstruktion ans Tageslicht bringen. Darüber hinaus möchten die Forschenden auch Teile des Innenraums untersuchen, um mehr über die Nutzung der Befestigung und möglicherweise auch über Ihre Erbauer herauszufinden.


Unterstützt werden die Untersuchungen von der Universität Leipzig, dem Landkreis Gifhorn und dem Museums- und Heimatverein Gifhorn. Wer sich auf dem Laufenden halten möchte, kann sich tagesaktuell auf dem Ausgrabungsblog informieren: www.mhv-gifhorn.de/sassenburg.


Am 19. August zwischen 13:00 und 17:00 Uhr wird es zudem einen Tag der offenen Grabung geben, auf dem sich alle Archäologie-Interessierten vor Ort umschauen können.