Archäologische Ausgrabungen auf dem Hünenkamp zwischen Glüsingen und Wunderbüttel

Die Ausgrabungsmannschaft vor dem Grabenprofil auf dem Hünenkamp zwischen Glüsingen und Wunderbüttel.

Archäologische Ausgrabungen auf dem Hünenkamp zwischen Glüsingen und Wunderbüttel

veröffentlicht: am 25.09.2018     Presseinformation

Am vergangenen Wochenende führten Mitglieder der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft um den Kreisarchäologen Dr. Ingo Eichfeld und den ehrenamtlichen Archäologen Heinz Gabriel eine Ausgrabung durch, um dem Geheimnis des Hünenkamps auf den Grund zu gehen. Auf die Spur brachten sie Luftbildauswertungen und Bohrungen, die sie bereits im Herbst 2017 vorgenommen hatten. Diese zeigten den Forschern, dass noch immer unterirdische Strukturen erhalten sind. Dass nun eine Untersuchung durchgeführt werden konnte, ist einer Förderung der Lüneburgischen Landschaft und dem großzügigen Entgegenkommen des Grundeigentümers zu verdanken.

Ältere Einwohner der Ortschaften Glüsingen und Wunderbüttel kennen ihn noch aus eigener Anschauung: den sogenannten Hünenkamp. Bis zur Flurbereinigung in den 1970er Jahren hatten sich in einem Waldgelände südlich des Wittinger Hafens noch Wälle und Gräben der Anlage erhalten. Der gewaltige Ringwall hatte ursprünglich einen Durchmesser von mehr als 400 Meter, womit er zu den größten Denkmälern dieser Art in der gesamten norddeutschen Tiefebene zählt. Wozu die riesige Anlage diente oder aus welcher Zeit sie stammt, darüber ließ sich bislang jedoch nur spekulieren.

„Natürlich ist es immer etwas Glückssache, was bei einer solchen Grabung herauskommt. In diesem Fall haben wir aber einen Volltreffer gelandet“, freut sich Dr. Eichfeld. In dem eindrucksvollen Profil zeichnen sich der Graben und seine Verfüllschichten deutlich ab. „Dass der Graben fast 2 Meter tief gewesen ist, damit haben wir allerdings nicht gerechnet“, ergänzt Heinz Gabriel. Nach Aussage der Archäologen errichteten die Menschen der Jungsteinzeit vor mehr als 5000 Jahren ähnliche Erdwerke. Nördlich der Aller seien solche Anlagen aber eine Seltenheit. Bei den Grabungen am Hünenkamp fanden sich auch keine Tonscherben oder Steinartefakte, die für eine sichere Datierung genutzt werden können. Es wurden jedoch Holzkohlereste geborgen, die in einem Labor mittels Radiokarbondatierung untersucht werden sollen. Mit dem Ergebnis ist in einigen Monaten zu rechnen. „Vielleicht bekommen wir ja ein schönes Weihnachtsgeschenk“, hoffen Eichfeld und seine Mitstreiter.

Foto 1:  
Die Ausgrabungsmannschaft vor dem Grabenprofil. Von links: Rolf Baalmann, Heinz Gabriel, Armin Winnat, Michael Olfermann, Anton Kusmin, Sabine Kreipe-Winnat, Dr. Ingo Eichfeld. Mitgeholfen haben auch Bruno Domachowski und Björn Hoppe (nicht auf dem Bild).

Foto 2:  
Alle Bodenverfärbungen werden sorgfältig eingemessen, beschrieben und fotografiert. Anschließend werden Proben für die Analyse im Labor entnommen.

Kontakt:
Dr. Ingo Eichfeld, ingo.eichfeld(at)gifhorn.de, 05371/3014