Eine der freigelegten Feuerstellen (Foto: I. Eichfeld, Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn).

Auf dieser Fläche wurden die Archäologen fündig (Foto: I. Eichfeld, Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn).

Archäologie unter dem Windrad: Feuerstellen bei Weddersehl entdeckt

veröffentlicht: am 03.02.2023     Presseinformation

In der Gemarkung Weddersehl nordwestlich von Hankensbüttel erfolgen derzeit Erdarbeiten zum Neubau des Windparks „Harsahl“. Da der Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn in der Nähe zweier Anlagenstandorte jungsteinzeitliche bzw. bronzezeitliche Fundstellen bekannt sind, dürfen die Erdarbeiten in diesem Bereich nur unter archäologischer Aufsicht durchgeführt werden.

Der von der Bauherrengemeinschaft beauftragte Archäologe Klaus J. Borchert (KJB-Archäologie) aus Meinersen ist auch bereits fündig geworden. Neben einigen Pfostengruben wurde rund ein Dutzend Feuerstellen entdeckt, die sich regellos über die freigelegte Fläche verteilen. In den Feuerstellen liegen neben Holzkohle und durch Hitzeeinwirkung rötlich verfärbtem Sand vor allem faust- bis kopfgroße Steine, die ebenfalls deutliche Spuren von Hitzeeinwirkung aufweisen. „Datierbare Funde wie Keramikscherben oder Flintwerkzeuge haben wir bislang noch nicht entdeckt“, berichtet Klaus Borchert. „Wir haben jedoch Boden- und Holzkohleproben für eine naturwissenschaftliche Datierung entnommen.“


Die neu entdeckten Feuerstellen gehören möglicherweise zu einer größeren Gruppe gleichartiger Fundstellen, die ihre Hauptverbreitung in der Lüneburger Heide, dem südlichen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben. „Diese Plätze wurden zwischen etwa 1300 und 200 v. Chr. angelegt. Ihre genaue Funktion ist bis heute nicht geklärt“, verrät Kreis- und Stadtarchäologe Dr. Ingo Eichfeld. „Möglicherweise haben wir hier ein weiteres Puzzleteil, das zu einem besseren Verständnis dieser rätselhaften Anlagen beiträgt.“


Die Energiewende werden die Archäologen mit ihren Grabungen aber nicht ausbremsen: Die Dokumentation der archäologischen Befunde ist nahezu abgeschlossen, so dass die Fläche bald freigegeben werden kann.