Rückblick auf ein Jahr mit dem Corona-Virus im Landkreis Gifhorn

veröffentlicht: am 11.03.2021     Presseinformation

Vor einem Jahr, am 11. März 2020, bestätigten sich im Landkreis Gifhorn die ersten beiden Fälle von Corona-Virus-Infektionen. Kurz darauf, am 16. März 2021, kam der bundesweite Lockdown. Der Landkreis Gifhorn nimmt dies zum Anlass, um auf das vergangene Jahr zurückzublicken. 

Nach den ersten zwei Infektionen verzeichnet der Landkreis Gifhorn nach einem Jahr insgesamt mehr als 3.820 Infektionen mit dem Corona-Virus im Landkreis Gifhorn. Das Gifhorner Gesundheitsamt allein hat inzwischen mehr als 17.030 Abstriche durchgeführt. 

Während der sogenannten ersten Welle galt es insbesondere, Strukturen einzurichten und das dynamische Infektionsgeschehen abzubremsen. „Ich habe daher schon Anfang März letzten Jahres einen Stab für außergewöhnliche Ereignisse eingerichtet“, erinnert sich Landrat Dr. Andreas Ebel. Diesem Krisenstab gehören seitdem 15 feste Mitglieder an. Neben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung zählen dazu auch die Stadt Gifhorn als Vertreter der Gebietseinheiten, die Polizei und das Kreisverbindungskommando der Bundeswehr. Im vergangenen Jahr hielten die Stabsmitglieder mehr als 100 Sitzungen ab. 
Aus dem Stab heraus haben sich im letzten Jahr sechs Unterarbeitsgruppen gebildet, die sich vorrangig um Themen wie Schulen und Kitas gekümmert haben. 

Neben mehr als 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Fachbereich Gesundheit beschäftigen sich im Landkreis Gifhorn knapp 100 weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Bewältigung der Corona-Krise. Darüber hinaus unterstützen seit knapp einem Jahr externe Kräfte von der Bundeswehr, Personal der Bundes- als auch der Landesverwaltung, Personal des Medizinischen Dienstes der Krankenkasse und des Deutschen Roten Kreuzes sowie Containment-Scouts aus dem Robert-Koch-Institut im Gifhorner Gesundheitsamt. 

Landrat Dr. Andreas Ebel bedankt sich bei allen, die seit einem Jahr aktiv an der Bekämpfung des Corona-Virus beteiligt sind: „Es ist hervorragend, dass wir auf die ausnahmslose Unterstützung interner und externer Kräfte zählen können. Die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger ist für alle verantwortlichen das oberste Ziel. Alle gemeinsam tragen wesentlich dazu bei, dass wir im Landkreis Gifhorn so gut wie möglich durch diese Krise kommen.“ 

Die erste Corona-Verordnung des Landes Niedersachsen trat am 16. März 2020 in Kraft. Dort wurden erstmalig Veranstaltungen mit über 1.000 Personen abgesagt und Kindertageseinrichtungen und Schulen geschlossen. Zudem durften sich nur noch zehn Personen gemeinsam im öffentlichen Raum aufhalten. Die Regel für private Zusammenkünfte wurde am 23. März 2020 nochmals verschärft. Seitdem durften sich nur zwei Personen treffen und private Feiern wurden komplett verboten. 
Außerdem mussten bereits einige Geschäfte schließen. Die Gifhorner Kreisverwaltung hat dementsprechend bereits am 17. März 2020 das Straßenverkehrsamt und die Ausländerbehörde geschlossen, sodass Termine nur noch in dringenden Fällen persönlich wahrgenommen werden konnten. 

Landrat Dr. Andreas Ebel ergänzt: „Unsere Wirtschaftsförderung stand von Anfang an den Unternehmerinnen und Unternehmern im Landkreis Gifhorn zur Seite. Wir setzen alles daran, dass unsere Wirtschaft hier im Landkreis stark bleibt.“

Nach gut vier Wochen durften die ersten Einzelhändler wieder öffnen. Gleichzeitig galt seit Ende April 2020 die allgemeine Maskenpflicht in Geschäften. 
Die Schulen kehrten Ende April ebenfalls unter strengen Hygiene- und Abstandsregeln wieder in den Präsenzunterricht und abwechselndem Homeschooling zurück. Auch die Gastronomie musste sich ab dem Frühjahr 2020 auf starke Einschränkungen einstellen. Zwischen Ende März und Mitte Mai musste die Gastronomie in Niedersachsen komplett schließen. Lediglich das Angebot zum Außer-Haus-Verkauf war in dieser Zeit möglich. Ähnlich verhielt es sich mit dem Tourismus. Bis Ende März mussten alle Reisenden ihre Unterkünfte verlassen. Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze durften nicht belegt werden. 

Der Landkreis Gifhorn hat seit März 2020 insgesamt 2.167 Kontrollen in Gewerbebetrieben durchgeführt. In 182 Kontrollen wurden Verstöße festgestellt, die eine Einleitung eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens zur Folge hatten. Als zusätzliche Unterstützung erstellt die Abteilung für Gewerbeangelegenheiten zu jeder neuen Corona-Verordnung des Landes einzelne Merkblätter für die jeweiligen Gewerbebereiche mit Handlungsempfehlungen und Hinweisen, unter welchen Auflagen die Einrichtungen öffnen dürfen. Auch telefonisch und per Mail sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ständig für die Gewerbetreibenden erreichbar, um alle Fragen zu beantworten. 

Während der Sommermonate lagen die Infektionszahlen im Landkreis Gifhorn auf einem stabilen niedrigen Niveau. Im Juli gab es knapp drei Wochen lang keine Neuinfektionen, sodass der Landkreis Gifhorn am 22. Juli 2020 sogar kurzzeitig als infektionsfrei galt. Nach der Urlaubszeit stiegen die Infektionszahlen bundesweit allerdings wieder an. Der Landkreis Gifhorn nutzte die bewährten Strukturen aus dem Frühjahr, um rechtzeitig auf die steigenden Zahlen zu reagieren. Trotzdem überschritt der Landkreis Gifhorn am 29. Oktober 2020 das erste Mal die Marke von 50 in Hinblick auf die 7-Tage-Inzidenz. Zeitgleich wurde eine Maskenpflicht in der gesamten Gifhorner Fußgängerzone und auf Parkplätzen des Einzelhandels eingeführt. 

Mitte November verzeichnete der Landkreis Gifhorn einen deutlichen Anstieg in der 7-Tage-Inzidenz, sodass dieser Wert am 14. November das erste Mal über 100 lag. Kurz vor Weihnachten überschritt der Wert das erste Mal im Landkreis Gifhorn die 200-er Grenze. Gleichzeitig stiegen auch die Zahlen in ganz Deutschland, sodass am 16. Dezember 2020 der zweite Lockdown verhängt wurde, der bis Anfang März dauern sollte. Die Infektionen verzeichnete das Gifhorner Gesundheitsamt in diesem Winter gleichzeitig im privaten Bereich, im Bereich der Alten- und Pflegeheime sowie im Gifhorner Klinikum. Als Mitte Januar 2021 innerhalb kürzester Zeit ein zweites Mal die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Gifhorn über 200 und mit 259,6 auf einem absoluten Höchststand lag, entschied sich der Krisenstab für weitergehende Maßnahmen. Dazu gehörte eine zweiwöchige Ausgangssperre für die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Gifhorn von 20 bis 5 Uhr. Zudem verstärkte der Landkreis Gifhorn seine Kontrollen in den Pflegeeinrichtungen und beriet verstärkt bei der Umsetzung der Hygienekonzepte. Das vom Krisenstab geschnürte Maßnahmenbündel sorgte innerhalb kürzester Zeit dafür, dass die Zahlen wieder deutlich gesunken sind. So war es möglich, dass schon am 8. Februar 2021 die 7-Tage-Inzidenz wieder unter 50 lag und seitdem konstant unter diesem Wert liegt. 

„An dieser Stelle möchte ich mich nochmal bei allen Bürgerinnen und Bürgern bedanken“, betont Landrat Dr. Andreas Ebel. „In den ersten Monaten dieses Jahres haben wir einmal mehr gezeigt, dass wir im Landkreis Gifhorn gemeinsam stark sind. Es haben sich die meisten wirklich vorbildlich an die Regeln gehalten. Dennoch ist es jetzt umso wichtiger, dass wir uns alle im privaten Rahmen strikt an die Kontaktbeschränkungen halten. Denn nur, wenn dort die infektionszahlen nicht mehr steigen, ist das der Schlüssel für weitere Öffnungen im öffentlichen Bereich.“ 

Seit Mitte Februar 2021 sind dem Gifhorner Gesundheitsamt die ersten bestätigten Fälle von Mutationen des Corona-Virus bekannt. Während die Labore zuerst nur fünf Prozent aller positiven Proben auf die Mutationen hin untersucht haben, arbeitet das Gifhorner Gesundheitsamt inzwischen mit einem Labor zusammen, dass alle Proben, nachdem sie positiv auf das Corona-Virus getestet wurden, zusätzlich auf Mutations-Varianten untersucht. Diese Meldung trifft dementsprechend mit einigen Tagen Verzögerung beim Landkreis Gifhorn ein. Bisher sind dem Gifhorner Gesundheitsamt rund 80 bestätigte Mutationen bekannt. 

Zeitgleich mit dem Anstieg der Infektionszahlen Ende letzten Jahres, ging es verstärkt darum, Impfzentren einzurichten und die Bevölkerung gegen das Corona-Virus zu impfen. Der Landkreis Gifhorn hat hierbei alle Vorgaben des Landes Niedersachsens erfüllt und schon Mitte Dezember 2020 das Impfzentrum in der Gifhorner Stadthalle betriebsbereit eingerichtet. Allerdings kam es dann zu Lieferengpässen des benötigten Impfstoffes, sodass das Impfzentrum erst am 12. Februar 2021 an den Start gehen konnte. Dank der Unterstützung von Ärzten und Medizinischen Fachangestellten konnten ab dem 5. Januar 2021 allerdings schon mobile Teams in die Alten- und Pflegeeinrichtungen gehen, um dort die Erst- und Zweitimpfungen bei den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie bei dem Personal durchzuführen. Bislang wurden im Landkreis Gifhorn innerhalb von gut zwei Monaten über 10.000 Personen geimpft. Sobald die Impfstofflieferungen seitens des Landes aufgestockt werden, kann der Landkreis Gifhorn ebenfalls nachsteuern und die Anzahl der Impfungen pro Tag im Impfzentrum erhöhen. 

Neben dem Impfen zählt auch das Testen zu den wesentlichen Bausteinen, um die Ausbreitung des Corona-Virus in der nächsten Zeit zu kontrollieren. Daher ist der Landkreis Gifhorn bereits aktiv in Gesprächen mit dem Land und seinen Gebietseinheiten, um genau zu klären, wie schnellstmöglich Zentren für Schnelltests für alle Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Gifhorn eingerichtet werden können. Wichtig bleibt auch die Prämisse, dass jeder bei sich im privaten Bereich anfangen kann, das Infektionsrisiko zu minimieren, in dem er seine sozialen Kontakte weiterhin geringhält. Dadurch sind langfristig mehr Lockerungen im Alltag möglich. 

Sowohl während des erstens als auch während des zweiten Lockdowns hatte die Kreisverwaltung immer das Wohl der Bürgerinnen und Bürger im Blick. „Mir lag es am Herzen, niemanden in dieser Krise zu vergessen und an den Zusammenhalt im Landkreis Gifhorn zu erinnern“, sagt Landrat Dr. Andreas Ebel. In der Krise zeigte sich einmal mehr, welche Bedeutung das Ehrenamt im Landkreis Gifhorn hat. Im Frühjahr führte der Landkreis kurzerhand eine Ehrenamtsbörse ein, bei der Ehrenamtliche Besorgungen für Bürgerinnen und Bürger im Landkreis erledigten, die aufgrund der Corona-Pandemie Hilfe brauchten. Außerdem erhielt die Kreisverwaltung nach einem Aufruf insgesamt 127 handgemalte und bunt verzierte Regenbögen, die als Zeichen der Hoffnung an die Fenster der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geheftet wurden. Und da traditionelle Veranstaltungen ausfielen, organisierte der Landkreis Gifhorn zusammen mit der Musikschule Gifhorn einen digitalen Tanz in den Mai, bei dem sich lokale Künstler mit kurzen Videos auf der Facebook-Seite des Landkreises präsentieren durften und so für eine kurze musikalische Auszeit sorgten. Anfang dieses Jahres kam ein weiteres Projekt hinzu. Die Aktion „Telefonfreunde“ stieß auf großes Interesse. Bislang konnte die Ehrenamtskoordinatorin Stephanie Manske zehn Paare vermitteln, die sich telefonisch, wie bei einer klassischen Brieffreundschaft, über Alltagsthemen austauschen, um so soziale Kontakte auch in Zeiten des Abstandhaltens beizubehalten. Anmeldungen sind weiterhin per E-Mail (stephanie.manske(at)gifhorn.de) oder telefonisch unter 05371-82783 möglich. 

Über all diese Projekte, Regelungen und Appelle informierte der Landkreis Gifhorn innerhalb eines Jahres in insgesamt knapp 400 Presseinformationen. Dazu zählt auch das tägliche 

Update über die aktuellen Fallzahlen und Todesfälle im Landkreis Gifhorn. Seit dem ersten Todesfall Anfang April 2020 sind bedauerlicherweise inzwischen über 150 Personen an und mit dem Corona-Virus im Landkreis Gifhorn verstorben. Auch über die Facebook-Seite des Landkreises Gifhorn informiert die Kreisverwaltung die Bürgerinnen und Bürger täglich und erreicht damit inzwischen im Schnitt 7.000 Nutzerinnen und Nutzer täglich.