13 junge Erwachsene aus Deutschland, Belgien, Italien, Mexiko und der Ukraine haben gemeinsam alte Torfstiche bei Dannenbüttel freigestellt. Foto: Landkreis Gifhorn

Manchmal braucht die Natur Hilfe: Gemeinsames Projekt der Fachbereiche Jugend und Umwelt des Landkreises Gifhorn

veröffentlicht: am 05.10.2023     Presseinformation

Unsere Natur, so wie wir sie kennen, ist in vielen Bereichen durch die historische menschliche Nutzung geprägt. So sind über die Zeit Gebiete wie Heiden, Grünländer oder auch Torfstiche entstanden. Diese Art der regelmäßigen Störung hat dazu geführt, dass sich sehr spezialisierte Pflanzen- und Tierarten für die jeweiligen Gebiete entwickelt haben. Durch Ausbleiben der historischen Nutzung und den klimatischen Veränderungen kommt es jedoch unweigerlich zu einer Verdrängung dieser speziellen Lebensgemeinschaft, da konkurrenzstärkere Pflanzen die Oberhand gewinnen.

Das bedeutet, dass solch eine historische Nutzung nachgeahmt werden muss, um einen wertvollen Beitrag für den Artenschutz zu leisten.
Solch eine Unterstützung bekam ein kleines Gebiet im Naturschutzgebiet der Aller bei Dannenbüttel. Hier haben sich 13 junge Erwachsene aus Deutschland, Belgien, Italien, Mexiko und der Ukraine zusammengeschlossen, um alte Torfstiche wieder freizustellen. Torf wurde damals als Brennstoff verwendet. Die Torfmoose, die den Brennstoff durch abgestorbene Pflanzenteile bilden, benötigen jedoch mehrere hundert Jahre, um diese Mächtigkeit wieder zu erlangen. Zudem bilden sie einen enormen Wasserspeier. Sie sind in der Lage das bis zu 25-fache ihres Trockengewichts zu speichern.


Das Gebiet drohte jedoch durch junge Bäume zu zuwachsen. Die Gruppe half in zwei Wochen tatkräftiger Arbeit die Birken und Kiefern aus dem recht unwegsamen Gelände zu entfernen.
In einem Gemeinschaftsprojekt der Fachbereiche Umwelt und Jugend des Landkreises Gifhorn konnte das Naturschutzprojekt initiiert werden. Unterstützt wurden die beiden Fachbereiche dabei von dem Internationalen Jugendgemeinschaftsdienst (ijgd). Über diverse Projekte, die die ijgd auf ihrer Plattform anbietet, haben junge Erwachsene die Möglichkeit in gemeinnützigen Projekten aktiv zu sein und zudem interkulturelle Kontakte und Freundschaften zu schließen.
Das Projekt konnte im Rahmen eines Feriencamps umgesetzt werden. Der Fachbereich Jugend übernahm dabei den pädagogisch – organisatorischen Teil und der Fachbereich Umwelt sorgte für die Ausgestaltung des Naturschutzprojektes.
Neben der Arbeit gab es auch einen Informationstag mit Sören Brose von der Aktion Fischotterschutz e.V., der mit dem Fluss-Fisch-Mobil aus dem Barbenprojekt anreiste, um ihnen die Gewässerökologie näher zu bringen. An einem weiteren Tag wurden zusammen mit Herrn Cordes und Herrn Stapel von den niedersächsischen Landesforsten 10 Obstbäume entlang des Elbe-Seiten-Kanals gepflanzt, die Herr Böse aus Schwülper über seinen Weihnachtsbaumverkauf gespendet hat.
Die Gruppe aus fünf verschiedenen Nationen unternahmen unter anderem Ausflüge nach Braunschweig, erkundeten den Landkreis, kochten gemeinsam Speisen aus ihrer Heimat und lauschten Geschichten beim Lagerfeuer bei der Unterkunft im Pfadfinderheim Welfenhof in Gifhorn.

Das Interesse an der Natur und die interkulturellen Begegnungen begeisterten die Projektleiterinnen aus dem Präventionsteam des Fachbereich Jugend sowie dem Naturschutz aus dem Fachbereich Umwelt, sodass durchaus in Erwägung gezogen wird, solch ein Projekt im Landkreis Gifhorn zu wiederholen.