Lars und Sabine Wasserscheidt führten Landrat Dr. Andreas Ebel durch die Jungblut’sche Apotheke in Hankensbüttel.

Lars und Sabine Wasserscheidt führten Landrat Dr. Andreas Ebel durch die Jungblut’sche Apotheke in Hankensbüttel.

Von Autohaus bis Spargelhof - Landrat erkundigt sich nach Auswirkungen des Corona-Virus auf wirtschaftliche Betriebe

veröffentlicht: am 03.07.2020     Presseinformation

Die Entwicklung des Corona-Virus brachte seit Anfang März viele Veränderungen, neue Regeln und einige Einschränkungen mit sich. Die Auswirkungen spürten alle Bewohnerinnen und Bewohner im Landkreis Gifhorn und auch viele Unternehmerinnen und Unternehmer, sowie Touristen, die im Landkreis Gifhorn Urlaub machen wollten. Landrat Dr. Andreas Ebel besuchte einige Unternehmen und erkundigte sich, wie diese in Zeiten des Corona-Virus arbeiten und was sich verändert hat.

Lars und Sabine Wasserscheidt, denen die Jungblut’sche Apotheke in Hankensbüttel gehört, erlebten bisher ganz unterschiedliche Phasen während der Coronakrise. Während im März viele Kundinnen und Kunden häufiger in die Apotheke kamen, um sich selbst einen Medikamentenvorrat anzulegen oder sich eine Maske kauften, ließ der Kundenstrom ab April nach. Die Abstandsregeln führten dazu, dass weniger Patienten mit Grippeinfekten kamen. Inzwischen besteht der Großteil der Kundschaft aus denjenigen, die dauerhaft rezeptpflichtige Medikamente verordnet bekommen.

Lars Wasserscheidt, der 2004 zusammen mit seiner Frau die Apotheke übernommen hat, fasst zusammen: „In so einer Krise gibt es keine Gewinner.“ Um sich bestmöglich zu wappnen, handelte das Ehepaar frühzeitig. Wenn Mitarbeiterinnen Engpässe in der Kinderbetreuung hatten, sprang die Tochter der Apotheker ein. Plexiglas als Spuckschutz vor den Tresen errichteten sie zusammen mit einem befreundeten Handwerker. Ein zweites EC-Gerät ermöglichte die empfohlene bargeldlose Zahlung und auch Desinfektionsmittel stellten die Apotheker selbst her, um ihre Kundinnen und Kunden so gut wie möglich auszustatten. 

Landrat Dr. Andreas Ebel lobte das organisierte Vorgehen. „Es ist wichtig, dass die Apotheken im Ort bleiben. Das hängt eng mit einer guten Gesundheitsversorgung auf dem Land zusammen, für die wir uns im Landkreis einsetzen. Außerdem beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe innerhalb der Kreisverwaltung mit den medizinischen Fragen und etabliert die seit 2014 bestehende Gesundheitsregion Gifhorn.“

Um Gesundheit im weiteren Sinne ging es auch bei dem Besuch von Landrat Dr. Andreas Ebel beim MTV Gifhorn. Der Verein muss sich, wie alle anderen Sportvereine auch, an die Verordnungen des Landes Niedersachsen halten. Diese legten das reguläre Vereinsleben seit März lahm. Aber Jürgen Saggerer, 1. Vorsitzender des MTV Gifhorn, betont: „Wir sind eine Solidargemeinschaft. Bisher stellen wir keine Fluktuation fest und hoffen, dass das so bleibt. Inzwischen dürfen wir ja langsam wieder mit dem Training loslegen.“ 

Obwohl Sport mit mehreren Personen inzwischen wieder möglich ist, bleiben die Auflagen streng. Daran kann auch der Landkreis Gifhorn nur wenig rütteln. Ziel ist es, so viel Angebote wie möglich nach draußen zu verlegen und die Gruppen klein zu halten. Gemeinsam genutzte Geräte müssen desinfiziert werden. Kein leichtes Unterfangen für einen Verein mit rund 2.500 Mitgliedern. Zumal sich die Kosten für den Verein verdoppeln, wenn jeder Kurs aufgeteilt wird und gleichzeitig steigt der bürokratische Aufwand für jeden ehrenamtlichen Trainer deutlich. 

Landrat Dr. Andreas Ebel ist es wichtig, den Sport im Landkreis Gifhorn zu fördern. Deswegen zahlt der Landkreis seit Jahren Zuschüsse an die Sportübungsleiter. Die Zusammenarbeit zwischen Kreisverwaltung und Kreissportbund ist sehr eng. „Kürzlich wurde im Kreistag die Entwicklung eines Sportstättenförderprogrammes und die Erstellung eines Konzeptes zur Sanierung bestehender Anlagen beschlossen“, erläutert Landrat Dr. Andreas Ebel. Die Politik unterstützt die Verwaltung in dem Vorhaben, Sport- und Bewegungsangebote im gesamten Landkreis Gifhorn auszubauen und zu optimieren, um damit das Ziel der Gesundheitsförderung zu erreichen.

Während im Hintergrund die Bedingungen für Sportlerinnen und Sportler verbessert werden, nutzten einige Mitglieder des MTV Gifhorn die trainingsfreie Zeit, um sich anderweitig ehrenamtlich zu engagieren. Landrat Dr. Andreas Ebel bedankte sich für den spontanen und außerordentlichen Einsatz: „Über unsere Ehrenamtskoordinatorin konnten wir freiwillige Helferinnen und Helfer an die Gifhorner Tafel vermitteln, die für die Tafel Lebensmittel ausgefahren haben. Dieser Einsatz ist nicht selbstverständlich und ich bedanke mich bei allen Beteiligten.“ 

Einen großen Einschnitt bedingt durch die Entwicklung des Corona-Virus erlebten auch die Autohäuser. Eines davon, das Autohaus Kühl in Gifhorn, das zu der Autohaus Wolfsburg Hotz und Heitmann-Gruppe gehört, besuchte Landrat Dr. Andreas Ebel. 

Geschäftsführer Ralph Buchweitz erklärte: „Das Frühjahr ist normalerweise eine sehr verkaufsstarke Saison. In diesem Jahr ist das allerdings ganz anders.“ Auf dem gesamten deutschen Automarkt wurden im Vergleich zu 2019 von Januar bis Mai eine halbe Million weniger Autos verkauft. Wie viele andere Betriebe auch, musste das Autohaus Kühl, das mit 27 Standorten innerhalb der Wolfsburger Autohaus-Gruppe in Deutschland zu den fünfzehn größten Händlergruppen gehört, Kurzarbeit für die Beschäftigten anmelden. „Wir haben alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter frühzeitig informiert und alles darangesetzt, sie so gut es geht zu informieren“, erläutert Buchweitz. Ein im März eingerichteter Krisenstab entschied, das Gifhorner Team in zwei Gruppen aufzuteilen, damit immer eine Mannschaft arbeitsfähig bleibt, sollte sich jemand mit dem Corona-Virus infizieren. 

Auch in diesem Bereich gab es eine enge Verzahnung mit der Gifhorner Kreisverwaltung. Die Zulassungsstelle in Gifhorn musste lediglich für vier Tage das gesamte Angebot reduzieren. Aber seit Ende März gab es für Händler eine Möglichkeit, Zulassungen kontaktlos zu beantragen. „Buchweitz lobt: Die Zusammenarbeit mit der Zulassungsstelle in Gifhorn klappt hervorragend. Unsere Aufträge werden schnell umgesetzt, was uns die Arbeit erleichtert.“
Somit hat die Kreisverwaltung ihr Ziel erreicht. „Uns lag viel daran, die Zulassungsstelle für Händler weitestgehend offen zu halten. Viel lief bedingt durch das Corona-Virus elektronisch und per Telefon ab, um auch meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor einer Infektion zu schützen“, berichtet Landrat Dr. Andreas Ebel. „Darüber hinaus haben wir mit der kurzfristig eingeführten zwingenden Terminvergabe für alle Bürgerinnen und Bürger in den letzten Monaten sehr gute Erfahrungen gemacht und möchten auf dieser Basis weiterarbeiten.“

Ob überhaupt genügend helfende Hände rechtzeitig da sein würden, dass wusste Familie Kuhls, die unter anderem Spargel in Neubokel anbaut, im März noch nicht sicher. Insgesamt 70 Erntehelfer beschäftigt die Familie Kuhls jährlich während der Spargelsaison. Einige davon kommen aus Rumänien. Der Familie ist es gelungen, für das erste Flugzeug, was wieder nach Deutschland fliegen durfte, Plätze für die dringend benötigten Helfer zu buchen. „Innerhalb eines Tages mussten die Saisonarbeiter Sicherheits- und Gesundheitschecks durchlaufen“, berichtet Henning Kuhls. „Anschließend mussten alle Neuankömmlinge hier zwei Wochen in Quarantäne und haben auf getrennten Feldern gearbeitet, um das Ansteckungsrisiko so klein wie möglich zu halten.“ 

Ein anderer wesentlicher Geschäftszweig ist die Kartoffelernte. Hier machte sich im Frühjahr bemerkbar, dass viele Kantinen und Gaststätten geschlossen hatten. Normalerweise gehen pro Tag etwa zweieinhalb Tonnen geschälte Kartoffeln an Großküchen in der Region. Angebaut wird das Gemüse auf gut 220 Hektar im Landkreis Gifhorn. Sieben Festangestellte hat die Familie Kuhls. 

Landrat Dr. Andreas Ebel ließ sich hinter die Kulissen des Hofes führen und sah sich an, wie der Spargel automatisch geschnitten, gereinigt und sortiert wird, bevor Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihn händisch abpacken. „Ich bin beeindruckt von dem Einsatz den die gesamte Familie Kuhls zeigt. Jeder bringt sich ein, das Angebot des Hofes ist vielfältig“, resümierte Landrat Dr. Andreas Ebel. „Regional angebautes Obst und Gemüse findet glücklicherweise immer mehr Platz in den Supermärkten. Die regionale Vermarktung von Produkten stärkt die Region, fördert die Vielfalt und bedeutet eine große Chance für die Landwirte, ihre Produkte dort zu etablieren, wo sie angebaut werden.“

Auch auf Bereiche wie Gastronomie und Hotellerie wirken sich die Einschränkungen durch das Corona-Virus aus. Das Deutsche Haus in Gifhorn bietet gleich beides an. Landrat Dr. Andreas Ebel erkundigte sich bei Geschäftsführer Armin Schega-Emmerich nach der aktuellen Situation.

„Die Belegung unserer Hotelzimmer ist unter der Woche stabil. Am Wochenende fehlen uns allerdings die Gäste, die normerweise für Schützenfeste und andere große Feierlichkeiten anreisen“, bilanziert Schega-Emmerich, der gleichzeitig 1. Vorsitzender des DEHOGA Kreisverbandes Gifhorn ist. Was den Gastronomie-Betreibern zu schaffen macht, sei die permanente Unsicherheit, ob alle Regelungen aus der niedersächsischen Verordnung richtig umgesetzt werden. Oft seien Definitionen unklar und generell sind der bürokratische und der personelle Aufwand deutlich gestiegen. „Sicherheit haben uns die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung gegeben. Diese sind immer für uns erreichbar und beantworten unsere Fragen“, lobt Schega-Emmerich.

Landrat Dr. Andreas Ebel unterstrich: „Wir haben innerhalb der Kreisverwaltung Experten für Gewerbeaufsicht, die für die Unternehmer als Ansprechpartner bereitstehen und versuchen, alle Fragen zu beantworten.“ Das Land Niedersachsen gibt neue Verordnungen sehr kurzfristig an die Landkreise und kreisfreien Städte weiter. Der Landkreis tut dennoch alles dafür, dass alle Änderungen unmittelbar an die Unternehmerinnen und Unternehmer weitergeleitet werden, damit diese entsprechend reagieren können. 

Landrat Dr. Andreas Ebel zieht ein positives Fazit aus den verschiedenen Besuchen: „Insgesamt freut es mich zu hören, dass meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für alle Unternehmerinnen und Unternehmern verlässliche Ansprechpartner sind. Die gute Erreichbarkeit hat für uns oberste Priorität. Uns ist wichtig, dass die Betriebe trotz neuer Regelungen ihr Geschäft weiterführen können. Das ist wichtig für die Wirtschaft im Landkreis Gifhorn.“