Der Plan B für Dorfkerne und Neubaugebiete

veröffentlicht: am 28.06.2022     Presseinformation

Landkreisweit entstehen neue Wohngebiete mit hauptsächlich Einfamilienhäusern, vermehrt von jüngeren Menschen in der Familiengründungszeit, gebaut und bewohnt.
Doch was bedeutet das in 30 Jahren für diese Bewohnerinnen und Bewohner dieser Baugebiete, wenn diese als homogene Altersstruktur gemeinsam älter werden?

Wie wäre es beispielsweise, wenn in Neubaugebieten Bungalows, Kettenhäuser oder barrierearme Wohnungen in Mehrfamilienhäusern zu finden sind und zusätzlich ein begrünter Radweg durch das Neubaugebiet führt?


Wie wäre es, wenn Grundstücke kleiner wären, um den Arbeitsaufwand im Garten geringer zu halten? Oder wenn Häuser um einen Dorfanger, wie früher strahlenförmig um eine Kirche oder Dorfplatz, angesiedelt werden und der mittige Dorfanger als gemeinsamer begrünter Treffpunkt genutzt werden kann?
Diese Fragestellungen wurden am vergangenen Donnerstag [23.06.2022] in der Abendveranstaltung „Der Plan B für Dorfkerne und Baugebiete“ im Rittersaal des Landkreises Gifhorns im Kreise von Vertreterinnen und Vertretern aus Samtgemeinden, Gemeinden und Ortsräten thematisiert.


Die vielfältigen alternativen Bebauungsmöglichkeiten, die vorweg in einem Bebauungsplan festgehalten werden können, wurde von der Referentin Lena Weber-Hupp vom SRL Planungsbüro Weber aus Hannover vorgetragen. Sie appellierte an das Publikum, die vertrauten Wege zu verlassen und Mut zu neuen Häusertypen und Wohnformen zu haben. Zusätzlich ist Überzeugungsarbeit zu leisten, dass statt die höchstmöglichen Anzahl an Bauplätzen in einem Neubaugebiet auszuschreiben auch eine Grünfläche dort ihre Berechtigung hat. Denn eine begrünte Freifläche zahlt sich langfristig sowohl als kleines Naherholungsgebiet direkt vor der Haustür, als auch als Treffpunkt für die Einwohnerinnen und Einwohner aus.


Wie solch ein kreatives Baugebiet konkret aussehen könnte, stellte der Ortsbürgermeister Jürgen Völke aus Kästorf vor, wofür die Planerin Frau Weber-Hupp, und auch die anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörer nur lobende Worte und viele interessierte Nachfragen hatten. Neben einem Portal, welches die Projektidee von „Jung kauft Alt“ aufgreift und Hausbesitzer mit Verkaufsabsicht sowie Hausinteressierte zusammenbringt, plant der Ortsbürgermeister ein modernes Quartier mit einer Kita sowie Angebote zum Car- und Bikesharing. Neben diesen Angeboten zeichnet sich diese Wohngebietsidee durch die verschiedenen Haustypen aus. So decken Reihenhäuser, Bungalows und Tinyhäuser die unterschiedlichen Bedarfe sowie Ansprüche jeder Altersklasse ab. Zudem basiert die Quartiersplanung auf dem Grundgedanken, möglichst wenig Fläche zu verbrauchen und trotzdem viel Natur in das Quartier zu integrieren. Daraufhin gab es von den interessierten Anwesenden viele wissbegierige Nachfragen zur konkreten Umsetzung.

Landrat Tobias Heilmann war erfreut über das große Interesse an der Veranstaltung. „Ein Begegnungsort im eigenen Wohngebiet, egal wie groß oder klein, ist eine Chance für ein besseres Miteinander und Möglichkeit sich in der Nachbarschaft besser zu unterstützen - Im Optimalfall eine Unterstützung zwischen den Generationen - Jung und Alt als Symbiose“ so Landrat Tobias Heilmann.


Zum Abschluss berichtete der Landkreis, dass die ehrenamtliche Wohnberatung derzeit aktiv an einer Checkliste arbeitet, welche junge Bauherrinnen und Bauherren für barrierearmes Bauen sensibilisieren möchte. Daraufhin folgten aus den Reihen der Teilnehmenden bereits erste Interessensbekundungen.
Weitere Informationen sind erhältlich bei Sonja Müller in der Stabsstelle Kreisentwicklung des Landkreises Gifhorn unter 05371 82-633 oder per E-Mail sonja.mueller@gifhorn.de.