Die Sozialplanerin des Landkreises Gifhorn Sonja Müller (l.) präsentiert gemeinsam mit Landrat Tobias Heilmann und der Gleichstellungsbeauftragten Christine Gehrmann den Sozialbericht 2021. Foto: Landkreis Gifhorn

Blick in die Zukunft des Landkreises Gifhorn: Sozialbericht 2021 vorgestellt

veröffentlicht: am 15.09.2022     Presseinformation

Nach dem Motto „Daten für Taten“ wurde der Sozialbericht 2021 von der Stabstelle Demografie und Kreisentwicklung des Landkreises Gifhorn verfasst und ist die Fortschreibung des zuletzt 2012 verfassten Sozialberichtes.

Dafür wurden Daten auf Landkreis und –Samtgemeindeebene Gifhorns betrachtet und in sieben verschiedenen Lebenslagen ausgewertet. Der Sozialbericht ist ein Instrument zur Identifizierung sozialer Lagen und dient als Diskussionsgrundlage für Handlungsansätze zur Behebung problematischer Entwicklungen und kann als ein auf Gifhorn zugeschnittenes Nachschlagewerk für die soziale Lage der Bevölkerung verwendet werden. Die Themen des Sozialberichts reichen von den demographischen Entwicklungen der Samtgemeinden über die Erwerbstätigkeit, Wohnen, Gesundheit, Staatliche Transferleistungen, Gesellschaftliche Teilhabe bis zu Bildung, Betreuung und Erziehung.


Der Landkreis Gifhorn ist Heimat von 179.369 Einwohnerinnen und Einwohnern und kann erfreulicherweise als Ganzes über die letzten fünf Jahre einen Bevölkerungszuwachs von 3.291 Menschen verbuchen (Stand 2021). Die Menschen im Landkreis Gifhorn sind mit durchschnittlich 43,59 Jahren etwas jünger als der Landesdurchschnitt mit 44,8 Jahren (Stand 2019).


Anwachsen der älteren Generation
Rechnerisch kommen auf 1.000 Personen im erwerbsfähigen Alter von 20 bis 64 Jahren 34,11 Menschen von 65 Jahren und älter (Altenquotient). Mit diesem Wert liegt der Landkreis unter dem Niedersachsendurchschnitt von 37,5. Dennoch sind 17,79 % der Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises zwischen 55 und 65 Jahren alt und gehören somit zu der Generation der Babyboomer. Im Vergleich dazu werden 9 Kinder pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern geboren. Der Anteil der 55 bis 65-jährigen nimmt weiter zu, sodass ein Anwachsen der älteren Generation in den nächsten Jahren naheliegt.
In dieser Altersgruppe ist ebenfalls davon auszugehen, dass die Anzahl der Personen, die eine Berechtigung für die Grundsicherung im Alter hat, zeitnah erheblich ansteigen wird. Der Gesamtanteil der Empfänger einer Grundsicherung, zu allen Einwohnern ab 65 Jahre im Landkreis, lag 2020 bei 1,7 Prozent.


Strukturen für die Gegenwart und für die Zukunft
Unabhängig von der Berechtigung auf Grundsicherung im Alter, ist es notwendig für diese hohe Anzahl von älteren Menschen, die vermutlich (vor-)pflegerische Unterstützung benötigen wird, eine geeignete Infrastruktur zu schaffen, denn auch die praktizierenden Ärzte sind stark von dem demographischen Wandel betroffen. Um die medizinische Versorgung aller Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises zu gewährleisten, stehen alle Samt-und Einheitsgemeinden vor der gemeinsamen Herausforderung, zeitnah Anreize für Medizinerinnen und Mediziner, als auch für Apothekerinnen und Apotheker zu schaffen, um im ländlichen Raum zu praktizieren. Diese soziale, medizinische, pflegerische und infrastrukturelle Versorgung sollte im besten Fall bereits zum jetzigen Zeitpunkt in den Kommunen installiert werden.

Im Landkreis Gifhorn ist die Nachfrage nach Wohnraum in einem Einfamilienhaus ungebrochen. Von den im Jahr 2020 595 erteilten Baugenehmigungen entfielen 472 nur auf Einfamilienhäuser. Diese enorme Bautätigkeit im Landkreis Gifhorn steht im Kontrast zu den Wohngeldhaushalten pro 1.000 Einwohnern, wenngleich diese noch weit unter dem niedersächsischen Durchschnitt liegen. Jedoch zeigt die explizite Betrachtung der Wohngeldhaushalte, dass in 47,5 % aller beziehenden Haushalte Kinder und Jugendliche wohnen. Auch wenn der Landkreis mit einer durchschnittlichen Kinderarmutsquote von 9,09 % unter dem niedersächsischen Landesdurchschnitt von 12,7 % liegt, ist die partielle Kinderarmut in einigen Gebietseinheiten über dem Landesdurchschnitt. Diese beiden Indikatoren verdeutlichen die Notwendigkeit gegen Kinderarmut aktiv zu intervenieren.


Im Sinne eines sinnvollen Planungskreislaufes ist ein Sozialbericht nur so gut wie seine praktische Handhabung. So kann der Sozialbericht weit über die Verwaltung hinaus verteilt und vorgestellt werden. Für weitere Informationen oder Anfragen für Vorstellungen steht die Sozialplanerin der Kreisverwaltung Sonja Müller, Stabstelle Demografie, Schloßplatz 1, 38518 Gifhorn unter sonja.mueller@gifhorn.de oder telefonisch unter 05371-82-633 zur Verfügung.


Der Sozialbericht 2021 ist für Interessierte ab sofort hier abrufbar.