Scherben und Leichenbrand werden aufgesammelt und zur weiteren Untersuchung mitgenommen. Foto: Gasunie

Scherben und Leichenbrand werden aufgesammelt und zur weiteren Untersuchung mitgenommen. Foto: Gasunie

2.500 Jahre alte archäologische Funde in Wasbüttel entdeckt

veröffentlicht: am 16.11.2020     Presseinformation

Bei den Vorerkundungen auf der Trasse der künftigen Erdgasleitung von Walle nach Wolfsburg
sind wieder archäologische Bodenfunde zum Vorschein gekommen.

Im Auftrag des Unternehmens Gasunie, das die Gasleitung baut, untersucht die Firma Denkmal3D gezielt verschiedene Verdachtsflächen, die zuvor von der Kreis- und Stadtarchäologie benannt worden sind. Im September wurden bereits östlich von Meine die ersten Funde freigelegt.

Auf einem Acker zwischen Wasbüttel und Martinsbüttel ist das Team um die Archäologin Melanie Müller-Passerschröer nun erneut fündig geworden: Die Archäologen stießen auf die Reste mehrerer Brandbestattungen, die wahrscheinlich während der älteren vorrömischen Eisenzeit vor etwa 2.500 Jahren angelegt worden sind. Insgesamt konnten 23 Bestattungen nachgewiesen werden.

„Die Menschen wurden damals mit ihrer Tracht auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Reste wurden dann von den Hinterbliebenen aufgelesen und in einer Urne oder einem organischen Gefäß bestattet“, verrät Melanie Müller-Passerschröer. Da die Flächen rund um den Pottberg seit Jahrhunderten landwirtschaftlich genutzt werden, sind nur die unteren Teile der Bestattungen erhalten geblieben. „Die oberen Gefäßbereiche wurden meist vom Pflug erfasst und in den Oberboden eingearbeitet. In den unteren Gefäßteilen finden sich aber noch die verbrannten Knochen oder verschmolzene Schmuckgegenstände, wie zum Beispiel blaue Glasperlen“, freut sich die Archäologin. Zur weiteren Auswertung werden alle Bestattungen sorgfältig dokumentiert und vorsichtig geborgen.

„Etwa 50 Meter nördlich der geplanten Gastrasse liegt der sogenannte Pottberg, wo schon im 19. Jahrhundert die ersten Urnenfunde entdeckt worden sind“, erläutert Dr. Ingo Eichfeld von der Kreis- und Stadtarchäologie. „Deshalb war dieser Bereich für uns von Interesse. Die jetzt aufgedeckten Bestattungen lassen darauf schließen, dass das Gräberfeld ursprünglich wesentlich größer gewesen ist. Das ist eine wichtige Information“, erläutert Dr. Ingo Eichfeld
nach Abschluss der Arbeiten.