Wildbestände/ Jagdstrecken

Wie steht es um das Wild im Landkreis Gifhorn?
Der Landkreis Gifhorn ist ein abwechslungsreicher Landkreis. Im Norden gibt es weitläufige Wälder und abwechslungsreiche Feldfluren. Der Süden ist mehr durch intensive Landwirtschaft geprägt. Große zusammenhängende Wälder sind hier weniger verbreitet. Über den ganzen Landkreis verteilt gibt es ökologisch hochwertige Flächen, die als Natur- oder Landschaftschutzgebiete ausgewiesen sind. Je nach den Gegebenheiten hat sich das Wild  diesen Lebensbedingungen angepasst. Die Hauptschalenwildarten sind das Rehwild und bereits im gesamten Landkreis vorkommendes Schwarzwild. Beim Niederwild und beim Federwild gibt es regional deutliche Unterschiede.
Zusammenfassend ist der Landkreis Gifhorn sehr wildreich, einige Arten provitieren von den guten Lebensbedingungen. 


Welche Tiere entwickeln sich gut, welche weniger gut?
Aufgrund der guten Lebensbedingungen und dem ausgezeichneten Nahrungsangebot wachsen die Bestände beim Schwarzwild. Langsamer aber durchaus spürbar entwickeln sich Rot- und Damwild. Weiter sind die Neozonen Marderhund, Waschbär, Nutria und der Mink zu nennen. Diese Neubürger haben sich besonders in den ökologisch hochwertigen Bereichen stark vermehrt. Beim Flugwild sind es die Gänse, die aufgrund der guten Lebensbedingungen nicht mehr in ihre angestammten Brutgebiete in Nordeuropa oder Asien ziehen. Der Vollständigkeit halber ist hier auch der Kormoran zu erwähnen, der aber nur aufgrund einer naturschutzrechtli chen Sonderregelung bejagt werden darf.
Weniger gute Lebensbedingungen gibt es für Hasen, Kaninchen, Rebhühner und Fasanen. Diese Wildarten werden nur in sehr geringem Umfang bejagt und bis zu 90% als verunfallt gemeldet. Durch Änderungen im Lebensraum haben die Jungtiere, die in den ersten Wochen auf spezielle Nahrung angewiesen sind, eine geringe Überlebenschance. Die Jäger haben  aus Gründen der Arterhaltung freiwillig auf die Jagd einzelner Arten verzichtet.


Welche Probleme haben die Jäger zu bewältigen?
Es handelt sich sehr häufig um die Vermeidung von Schäden im Wald oder auf landwirtschaftlichen Flächen. Im Wald sind die Schalenwildarten Rot-, Dam- und Rehwild, bei landwirtschaftlichen Flächen Schwarzwild, Gänse aber auch Nutria schadensrelevant. Teichbewirtschafter beklagen hohe Schäden durch Kormorane.
Hohe Schäden treten generell immer dort auf, wo ein hohes Vorkommen der Wildart gegeben ist. So gibt es hohe Schäden im Mais, im Getreide aber auch in Kartoffeln durch die Schalenwildarten. Im Grünland sind erhebliche Schäden durch Schwarzwild und Gänse zu verzeichnen.
Besonders ist auch die hohe Zahl der Verkehrsunfälle mit Wild zu erwähnen. Beim Rehwild verunfallt rund 20% der jährlich gemeldeten Strecke. Beim Landkreis Gifhorn gibt es eine Unfallkommisssion, in der unter Mitwirkung der Verkehrsbehörde, der Jagdbehörde, der Polizei und den Jägern nach Lösungen gesucht wird. Die Jäger versuchen, mit einer Vielzahl von freiwilligen zum Teil kostenintensiven Maßnahmen die Unfallzahlen zu mindern. Besonders die Verwendung von Reflektoren an den Straßen hält Wild nachts von der Querung ab, wenn sich Fahrzeuge nähern. Häufig wird aber nicht mit angepasster Geschwindigkeit gefahren.  Ab Geschwindigkeiten über 70 km/h wird das Fahrzeug vom Wild zu spät bemerkt, um durch Flucht einen Unfall zu verhindern. Jäger haben nur die Möglichkeit, im Nahbereich von Straßen lebenden Tiere verstärkt zu bejagen. Dies wird in allen Revieren umgesetzt. Dennoch sind die Unfallzahlen zu hoch. Jeder Unfall und hierzu zählen auch die Wildunfälle, ist ein Unfall zu viel.


Was hat sich in Sachen Wolf getan?
Der Wolf unterliegt nicht dem Jagdrecht. Er ist nach § 7 Abs. 2 Nr. 10, 11 und 14 BNatSchG besonders und streng geschützt. Der Schwerpunkt der Beobachtungen liegt im waldreichen Norden des Landkreises Gifhorn. Aber auch südlich des Mittellandkanals wurde schon ein Wolf gesichtet und gefilmt. Seit dem Jahr 2017 hat sich im Raum Ehra ein Rudel mit zwei Elterntieren und sieben Welpen etabliert. Das Streifgebiet dieses Rudels ist bis Wiswedel/Radenbeck nachgewiesen. Es ist zu erwarten, dass sich im Landkreis weitere Rudel bilden. Immer wieder werden Jungtiere gesehen, die das elterliche Rudel verlassen und nach neuen Jagdgebieten suchen. Auf diesen Streifzügen besteht die Gefahr, dass diese beim Überqueren von Straßen totgefahren werden.


Welche Schwerpunkte der Jagd gibt es?
Derzeit stellt "Afrikanische Schweinepest" einen Schwerpunkt der Jagd dar. Bereits ab dem Sommer 2017 ist dieses Thema aus Vorsorgegründen sehr aktuell. Es geht darum, weiter Aufklärung über Vorbeugung, Auswirkungen und den Umgang für den Fall des Ausbruchs der Schweinepest zu vermitteln. Die Jäger haben hierbei die Aufgabe, den Bestand des Schwarzwildes im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben zu minimieren. Alle weiteren Punkte werden in enger Abstimmung mit dem Veterinäramt erfolgen. Für den Fall des Seuchenfalles sind die Jäger aufgrund der Ortskenntnisse gefragt. Angesichts der sehr hohen wirtschaftlichen Auswirkungen bleibt zu hoffen, dass die Afrikanische Schweinepest unser Land nicht erreicht.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Bejagung von Nutrias. Diese am Wasser lebenden Pflanzenfresser sind für erhebliche Schäden an Deichen und Gewässerböschungen verantwortlich. Die Unterhaltungsverbände in Niedersachsen haben für die Erlegung der Tiere eine Prämie ausgelobt. Auch der Landkreis hat sich dieser Problematik angeschlossen und eine finanzielle Unterstützung bei der Beschaffung von geeigneten Fallen beschlossen. Neben der intensiven Jagd auf Nutrias sind die Jäger gefordert, die weiteren Neozonen Waschbär und Marderhund intensiv zu bejagen. Diese Tiere sind im Besonderen bei bodenbrütenden ökologisch bedeutenden Vögeln ein Problem.
Weiter sind die bereits genannten Probleme der Unfallhäufigkeit und die Begrenzung der Zunahme der Schalenwildbestände von großer Bedeutung.
Die Jäger im Landkreis Gifhorn nehmen sich in enger Abstimmung mit den jagdlichen Organisationen und der Jagdbehörde der genannten Schwerpunkte an.


Wo und wie wird Bilanz der Jagdstrecke gezogen?
Einmal jährlich werden zum Ende des Jagdjahres die in den Revieren erbeuteten Trophäen öffentlich ausgestellt. Im Auftrage des Landkreises veranstalten die sechs Hochwild-Hegegemeinschaften im Landkreis jeweils für die im ausgewiesenen Lebensraum erbeuteten Trophäen eine Hegeschau (Pflichttrophäenschau). Die Reh- und Schwarzwildtrophäen werden auf den Versammlungen der Hegeringe bzw. Rehwild-Hegegemeinschaften gezeigt und bewertet.


Termine für Hegeschauen erfahren Sie auf der Homepage der Jägerschaft Gifhorn e.V.


Zum Landesjagdbericht


Bei Problemen mit Steinmardern - auch Automarder genannt - sprechen Sie die örtlichen Jäger an. Beratungen führt auch das Otterzentrum in Hankensbüttel durch.


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